23. September 2024

Performance der Battery Dance Company
© Foto: Phronesis Diskurswerkstatt

Performance der Battery Dance Company
© Foto: Phronesis Diskurswerkstatt

Battery Dance Company aus New York arbeitet an acht Schulen in Berlin und Brandenburg 

Nun geht es endgültig los. Schülerinnen und Schüler aus Berlin und Brandenburg trainieren seit mehreren Tagen für den großen Auftritt auf der Bühne. Die Battery Dance Company, ein internationales Ensemble für zeitgenössischen Tanz aus New York, ist seit dem 23. September in Kooperation mit der Phronesis Diskurswerkstatt vor Ort und bereitet an acht Schulen Lehrpersonal sowie Schülerinnen und Schüler für eine Tanzperformance der besonderen Art vor. Ziel der fünf Profi-Tänzerinnen und -Tänzer aus dem Ensemble des New Yorker Choreografen Jonathan Hollander ist es, Jugendlichen ein Gefühl für ihre Körper und damit Selbstvertrauen für die eigene Ausdruckskraft zu vermitteln. „Dancing for Trust“ lautet der Titel des Schulungsprogramm und das Ergebnis, soviel kann schon vorab verraten werden, ist wie immer eine grandiose Show, in der die Jugendlichen in der Regel über sich selbst hinauswachsen.  

Die Battery Dance Company ist nicht zum ersten Mal in der Region. Seit 2009 war das Ensemble mehrfach in Berlin und Brandenburg an Schulen aktiv. Im Mittelpunkt der pädagogischen und künstlerischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 20 Jahren steht die Vermittlung von kreativen und sozialen Fähigkeiten über das Medium Tanz. Selbstvertrauen und Respekt, Vertrauen in das Gegenüber und Anerkennung von dessen Individualität werden als Voraussetzung für ein gelungenes Miteinander auf der Bühne und im Leben erfahren. 

Erstmals ist bei der Arbeit in Berlin und Brandenburg diesmal ein Schulungsprogramm für Lehrerinnen und Lehrer vorgeschaltet, die dabei befähigt werden, die Workshops mitzuleiten und damit praktische Fähigkeiten für ihre Unterrichtsarbeit gewinnen können.

14. September 2024

Iman Tekle, Carolin Haupt, Abak Safaei-Rad, Lorenz Just und Linda Pöppel (v.l.)
© Foto: Phronesis Diskurswerkstatt

 

Performance WAHLVERWANDT im ARTrium Schönhagen

Es ging um Soll und Haben. Um das, was kommt und das, was war. Und es ging um die Landtagswahl in Brandenburg. Fünf Schaupieler:innen des EnsembleBündnis Berlin standen am vergangenen Wochenende auf Einladung der Phronesis Diskurswerkstatt auf der Theaterbühne im ARTrium Schönhagen. WAHLverwandt lautete der Titel ihrer Performance – über das Wählen und die Entscheidung über das, was mit der Wahl alles zusammenhängt. WAHLverwandtes eben. Iman Tekle, Carolin Haupt, Abak Safaei-Rad, Lorenz Just und Linda Pöppel (v.l.) zogen angesichts dessen, was kommen mag eine Bilanz der Gefühle: Soll und Haben - zwischen schüchternen Hoffnungen auf ein besseres Morgen und der alltäglichen Furcht vor Hass und Hetze fernab der wirklichen Probleme dieser Welt. Oder wie die Buchhalterin des Lebens (Abak Safaei-Rad) dem Publikum ins Gewissen rief: „Dass wir nämlich Zeit verlieren, jeden Tag, den wir einfach so weitermachen, wie bisher. Kostbare Zeit, meine ich, wertvolle Zeit, die wir nicht mehr haben, die wir aber brauchen, um aus Gedanken Taten folgen zu lassen…“ Die wichtigste Tat der kommenden Tage jedenfalls ist:

Wählen gehen – mit Verstand und verantwortungsvoll!

06. September 2024

Die Regisseurin Helke Misselwitz und Moderatorin Inka Thunecke

Regisseurin Helke Misselwitz zu Gast im ARTrium Schönhagen

„Es war alles schon da“, sagte die Regisseurin Helke Misselwitz bei der Diskussion über ihren 1992 gedrehten Film „Herzsprung“ im ARTium Schönhagen: die Nazis, der Rassismus, die Ausländerfeindlichkeit und das abgrundtiefe Misstrauen gegen die liberale Demokratie. Der in der DDR autoritär verordnete Antifaschismus habe daran nichts ändern können. Er habe das Problem nur verdeckt aber nie aufgearbeitet, sagte die 77-jährige Filmemacherin. Und so sei es nicht sonderlich verwunderlich, dass in manchen Regionen im Osten vieles davon auch heute noch so geblieben sei. Misselwitz war auf Einladung der Phronesis Diskurswerkstatt zur Filmvorführung von „Herzsprung“ nach Schönhagen gekommen. Der Film spielt im Norden Brandenburgs in der Zeit unmittelbar nach dem Fall der Mauer. Drehort waren neben der titelgebenden Heiligengraber Ortsteil Herzsprung unter anderem auch das kleine Dorf Teetz bei Kyritz. Wie kaum ein anderer Film transportiert der Streifen das Klima der frühen 90er-Jahre in Ostdeutschland – vermittelt eine Ahnung von der Hoffnung und Aufbruchsstimmung jener Zeit bei gleichzeitigem Frust über Niedergang und Zusammenbruch der alten vertrauten Ordnung mitsamt ihren ökonomischen Sicherheiten. Ein großer Film mit Claudia Geisler, Günter Lambrecht, Eva-Maria Hagen, Nino Sandow, Tatjana Besson und Ben Becker.

16. Mai 2024

© Foto: Phronesis Diskurswerkstatt

 

Wie schützen wir unsere Verfassung? Diskussion mit Friedrich Zillessen vom „Verfassungsblog“ 

„Der beste Schutz für eine Verfassung ist das Wissen um ihre Schwachstellen.“ So lautete das Resumée von Friedrich Zillessen bei einer Veranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes. „Wie schützen wir unsere Verfassung?“ lautete das Thema des Abends, zu dem die Phronesis Diskurswerkstatt in Kooperation mit dem „Bunten Kleeblatt“ in die Stadtbibliothek Kyritz eingeladen hatte. Zillessen arbeitet beim Online-Projekt „Verfassungsblog“, das sich mit den Auswirkungen der Politik populistischer Regierungen auf die verfassungsrechtlich verbrieften liberalen Grundrechte befasst. Der Jurist gehört dort zum Team des Thüringen-Projektes, das sich damit beschäftigt, wie die Verfassung dieses Bundeslandes im Falle eines Wahlsieges der AfD verteidigt werden könnte. Vor allem über die Dilemmata, die sich in jeder guten Verfassung auftun müssten sich die Bürger im Klaren sein. Zillessen verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf das Dilemma der Meinungsfreiheit. Lasse man Verfassungsfeinde beliebig gegen die Grundwerte unseres Zusammenlebens hetzen, bringe man diese in Gefahr, versuche man das zu verhindern, gehe das auf Kosten der Meinungsfreiheit. Dass solche Dilemmata immer wieder  entstehen, sei keine Schwäche des Grundgesetzes, sondern mache gerade den Kern einer freiheitlichen Verfassung aus, sagte Zillessen.

27. Februar 2024

Autor Sebastian Voigt und Moderatorin Inka Thunecke

Über „Judenhass“ - Auftakt der Vortragsreihe von Sebastian Voigt in Falkensee

Es ist ein uralter antisemitischer Verschwörungsmythos. Das Lügenmärchen von Kindern christlicher Eltern, die von Juden entführt wurden, um mit deren Blut das Pessach-Brot Matze zu backen. Seit dem Mittelalter kursiert die Geschichte – heutzutage in der Variante der trumpnahen QAnon-Ideologen, wonach ein Geheimbund um die ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, Kinder entführt und in einem Keller foltern lässt, um aus ihrem Blut spezielle Medikamente für die us-amerikanischen Eliten herzustellen. Der Historiker Sebastian Voigt zeichnete am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Phronesis Diskurswerkstatt im Haus am Anger in Falkensee die lange Geschichte des Antisemitismus bis in die Gegenwart nach und zeigte, wie dessen Mechanismen noch heute funktionieren. Im Zentrum der Diskussion mit dem Publikum über sein jüngstes Buch „Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?“ stand der wiedererstarkte Antisemitismus im Zuge des aktuellen Krieges in Gaza nach dem Massaker der palästinensischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober 2023.

Sebastian Voigt ist in den kommenden Wochen noch zweimal zu Gast bei der Phronesis Diskurswerkstatt: am 16 April in der Bibliothek in Rathenow und am 18. April in der Stadtbibliothek in Kyritz.